Aktuelle Corona-Lage vor Ort

Bürgermeister Robert Volkmann informiert - ab Dezember mehr Impftermine in der Stadthalle

Info vom 02.12.2021:
Im Dezember mehr Impftermine in der Stadthalle

Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gestern in einer Pressemitteilung informierte, werden die Impfkapazitäten sachsenweit in den nächsten Tagen erhöht. Zudem wird, um die langen Wartezeiten vor den Impfpunkten zu verhindern, endlich wieder flächendeckend ein Terminbuchungssystem eingeführt. Dieses ist sachsenweit über die Webseite:

https://sachsen.impfterminvergabe.de

erreichbar. Termine sind nur über dieses Portal zu buchen. Eine telefonische Anmeldung ist nicht möglich.

„Aus den vielfältigen Erfahrungen der Vormonate wissen wir: Insbesondere für unsere älteren Mitbürger kann die Online-Anmeldung ein echtes Problem darstellen. In Abstimmung mit dem DRK arbeiten wir daran, dass bereits ab kommender Woche für Über-70-Jährige und alle, die einen Fahrdienst benötigen, eine telefonische Anmeldung über die Hotline 03722-78-115 möglich ist. Damit möchten wir speziell den Bürgern aus Limbach-Oberfrohna und Niederfrohna, die keine Hilfe von Angehörigen haben, einen unkomplizierten Zugang zum Impfangebot ermöglichen.“, betonte Bürgermeister Robert Volkmann.

„Ich bedanke mich ausdrücklich beim Landkreis Zwickau und beim DRK für die Einrichtung eines festen Impfpunktes hier in Limbach-Oberfrohna. Sowohl der verstorbene Oberbürgermeister Dr. Vogel als auch ich hatten uns seit Jahresanfang immer wieder beim Freistaat Sachsen um ein regelmäßiges Impfangebot beworben. Denn in den Räumlichkeiten unserer Stadthalle bestehen dafür beste Bedingungen.“

Bereits vom 6. bis 11. Dezember wird es in der Zeit von 9 bis 17 Uhr Impfungen hier vor Ort geben. Danach wechselt das Team im Wochenrhythmus zunächst nach Hohenstein-Ernstthal und sodann nach Meerane, bevor es ab 27. Dezember wieder turnusmäßig in Limbach-Oberfrohna Station macht. Im neuen Jahr sollen die Impfangebote im Landkreis dann weiter ausgebaut werden.


Info vom 29.11.2021:
1. Impfangebot in der Stadthalle

Ausgangslage:
Zum 1. Oktober wurden die Impfzentren im Freistaat geschlossen. Die Stadtverwaltung hat noch Ende September mit den Verantwortlichen des in Auflösung befindlichen Impfzentrums Zwickau die ersten Booster-Impfungen für 400 Mitbürgerinnen und Mitbürger ab 70 Jahren realisiert. Einschließlich Fahrdienst für etwa 100 Personen. Darüber hinaus wurden feste Impftermine bis zum Jahresende vereinbart, um das Impfangebot für unsere Bürgerinnen und Bürger weiter zu gewährleisten. Buchungen von Impftagen über den 31. Dezember 2021 hinaus waren nicht möglich, da es an einer vertraglichen Grundlage zum Weiterbetrieb der mobilen Teams im Jahr 2022 fehlt.

Seit Ende Oktober wird nun bundesweit verstärkt für die Auffrischungsimpfung (sog. „Boostern“) geworben. Eine Priorisierung nach Alter bzw. Vulnerabilität gibt es nicht mehr. Die Folge: Die Nachfrage nach Impfangeboten stieg im ganzen Land sprunghaft an. Auch unsere eigenen Daten sprechen eine deutliche Sprache: Die Impfnachfrage vor Ort geht zu mehr als 85% von „Booster-Willigen“ aus. Das ist weder von der Ärzteschaft noch von den verbliebenen mobilen Impfteams zu bewältigen.

Logische Konsequenz der Angebotsverknappung in Kombination mit diesem Nachfrage-Boost: Überall lange Schlangen und stundenlanges Warten vor den verblieben Impfstellen.

Warteschlangen vor der Stadthalle und an der Hotline:
So ereignete es sich am 12. November auch vor unserer Stadthalle. Wir haben ca. 150 Personen, die aus dem gesamten Umland angereist waren, im warmen und trockenen Saal untergebracht. Etwa 50 bis 75 weitere Personen mussten wir unverrichteter Dinge wieder nach Hause schicken. Denn stundenlanges ergebnisloses Warten wollten und konnten wir ihnen nicht zumuten. Der Unmut der Betroffenen war dennoch groß.

Seitdem übernimmt die Stadtverwaltung wieder in Eigenregie (und ohne Kostenersatz) die Terminvergabe mittels telefonischen Bestellsystems über die Durchwahl 78-115. Die Nachfrage ist überregional und zugleich so hoch, dass von zehn Anrufern schätzungsweise nur ein einziger durchdringt. Und unsere Telefonanlage ist diesem Ansturm nicht gewachsen und produziert Fehler. Dennoch sind die 120 Termine pro Impftag in weniger als einer Stunde vergeben. Diese Erfahrung haben wir sowohl am 18. als auch am 25. November machen müssen. Am Telefon schlägt unseren Mitarbeitern Unmut, Angst, Verzweiflung, Frustration sowie teilweise die blanke Wut derjenigen entgegen, die einfach nicht zum Ziel gelangen.

Somit müssen Stadt, Stadthalle und insbesondere die hilfsbereiten Mitarbeiter als Zielscheibe für eine verfehlte Impfkampagne herhalten. Ich habe nachgeschaut: In anderen Bundesländern sind die Impfzentren in Betrieb geblieben.

Zumindest entladen sich die Emotionen nicht bei den im Einsatz befindlichen mobilen Teams, die professionell, zügig und freundlich arbeiten können – und daher am 24. November sogar 150 statt 120 Impfungen durchführen konnten. Nur darauf kommt es am Ende an.

Scheinbare und echte Lösungsansätze:
Die jüngste Maxime des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt vom 24. November zur Problematik lautet: „(…) vor Ort durch die Städte und Gemeinden geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um insbesondere älteren Menschen, das Anstehen zu den Impfangeboten der mobilen Teams zu erleichtern. Auch mit Blick auf die aktuelle Witterung bieten sich Sitzmöglichkeiten, Ausschank von heißen Tee, Heizgeräte oder Ähnliches an.“

Heizgeräte statt Bestellsystem? Heißer Tee statt Priorisierung?
Da fehlen mir die Worte.

Ab dem 1. Dezember sollen nun weitere mobile Teams an den Start gehen. Erfreulich ist, dass sich das DRK aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten öffentlich für Limbach-Oberfrohna als festen Impfstützpunkt ausgesprochen hat. Die Entscheidung wird das Landratsamt Zwickau kurzfristig treffen. Und es ist keine einfache Entscheidung, weil die Not überall im Landkreis groß ist und dieses zusätzliche Angebot lediglich punktuell helfen kann. Ich bin zuversichtlich, dass es hier eine sachgerechte und kollegiale Entscheidung geben wird, hinter der sich die Städte und Gemeinden im Kreisgebiet versammeln können.

Sachsenweit will das Staatsministerium für Soziales mithilfe dieser neuen Teams die Impfkapazitäten pro Woche von bisher 32.000 auf dann 54.000 Impfungen hochfahren (Quelle: Freie Presse vom 22. November). Das Problem dabei ist jedoch, dass dies für die Entwicklung der pandemischen Lage keine entscheidende Rolle spielen wird. Zur Verdeutlichung: Wenn sich die vorbildlichen 57,6% der Landesbevölkerung möglichst kurzfristig boostern lassen sollen (Quelle: ebenda), benötigen wir rund 2.300.000 Impfungen. Ein großer Teil der Betroffenen hat die vollständige Immunisierung – meiner Kenntnis nach – spätestens Ende August erhalten und strebt eine Drittimpfung nach sechs Monaten an. Letzteres zeigt sich hier vor Ort sowohl an unserer städtischen Impfhotline sowie am Impfgeschehen selbst. Mit Blick auf diese von der Politik geweckte Erwartungshaltung und mit Blick in den Kalender laufen wir unweigerlich in ein ganz massives Kapazitätsproblem hinein. Insbesondere, da ja eine Priorisierung der vulnerablen Bevölkerungsteile ausdrücklich nicht vorgesehen ist. Hinzu treten die erforderlichen 1.500.000 bis 2.000.000 Spritzen zur Erst- und ggf. Zweitimpfung der noch Ungeimpften, für die de facto gerade eine Impfpflicht „durch die Hintertür“ etabliert wird.

Bei den Ärzten, die wir kontaktiert haben, können Impftermine aufgrund der immens hohen Nachfrage erst im nächsten Jahr, teilweise erst für den März 2022, vereinbart werden. Für die unmittelbare Zukunft wird daher entscheidend, ob und wie schnell die Impfzentren im Freistaat ihren Betrieb wieder aufnehmen können.

2.   Testangebote in L.-O.

Zum 12. Oktober entfielen die kostenfreien Bürgertests, was wiederum die Schließung vieler privater Testzentren zur Folge hatte. Auch in Limbach-Oberfrohna. Wir haben uns damals dazu durchgerungen, dieses Angebot in unserer Stadthalle weiter darzubieten, obgleich dies nicht mehr kostendeckend möglich war.

Mit der Wiedereinführung der kostenlosen Bürgertests, dem Inkrafttreten des neuen Infektionsschutzgesetzes zum 24. November sowie der parallel erlassenen Corona-Notfallverordnung der Staatsregierung, die seit dem 22. November gilt, ist auch hier die Nachfrage sprunghaft angestiegen.

Die unmittelbare Folge: Schnelltests in großen Mengen sind kurzfristig nicht ohne weiteres verfügbar und unterliegen zugleich einer signifikanten Teuerung. Und vor der Stadthalle bildeten sich erneut Warteschlangen. Nur dieses Mal standen die Menschen eben für ihren Test an.

Mit dem Ziel, die Testkapazitäten vor Ort kurzfristig zu erhöhen, sprachen wir umgehend mit dem vormaligen privaten Betreiber zweier großer Testcenter im Stadtgebiet. Die Antwort fiel eindeutig aus: Aufgrund der zuvor gesammelten Erfahrungen mit dem Bürgertests sowie einer zwischenzeitlich gefundenen Alternativlösung für die Räumlichkeiten wird der Betrieb nicht wieder aufgenommen. Das kann ich gut nachvollziehen. Erfreulicherweise kristallisiert sich heraus, dass mit der ARUB (Albert-Einstein-Straße 32) ein neuer privater Betreiber seinen Start vorbereitet. Zunächst musste allerdings noch die Genehmigung vom Gesundheitsamt eingeholt werden und bis zur Eröffnung sind noch einige Vorbereitungen zu treffen. Spätestens am 1. Dezember soll es losgehen.

In der Zwischenzeit hat die Stadthalle ihre Öffnungszeiten und Testkapazitäten sehr kurzfristig erweitert. Einziger verbliebener weiterer Anbieter im Stadtgebiet ist die Rosenapotheke – die noch viel kleiner ist und grundsätzlich vor denselben Problemen steht. Vielleicht ein kleiner Trost: Das DRK-Testzentrum im benachbarten Hohenstein-Ernstthal hat seine Kapazitäten ebenfalls massiv hochgefahren. Außerdem konnten wir verwaltungsseitig einigen ortsansässigen Unternehmen bei ihren Bemühungen um den kurzfristigen Aufbau eigener Testkapazitäten beratend und vermittelnd zur Seite stehen.

Mehr geht auf die Schnelle einfach nicht. Doch den Frust der Betroffenen bekommen in erster Linie wieder die zu spüren, die Tests tatsächlich anbieten. Und nicht die, die für den aktuellen Mangel an Kapazitäten Verantwortung tragen.

Ganz ehrlich: Das ist nicht fair und das darf auch nicht sein!

3.   Situation im Landkreis Zwickau (stellvertretend für ganz Sachsen)

Aufgrund der täglichen Berichterstattung zum Thema fasse ich mich kurz: Das Gesundheitsamt arbeitet hart an der Belastungsgrenze, das Infektionsgeschehen ist bereits jetzt schlimmer als zum Höhepunkt der zweiten Welle vor einem Jahr. Lediglich 25% der gemeldeten Fälle sind Impfdurchbrüche, deren Verlauf signifikant milder als bei den übrigen 75% ausfällt. Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt nunmehr konstant über 1.000. Dies hatte zwangsläufig weitere Einschränkungen gemäß geltender Corona-Notfall-Verordnung zur Folge. Wir unterstützen unseren Landkreis bei den erforderlichen Maßnahmen und Kontrollen nach unseren Möglichkeiten – und versuchen zugleich, immer menschlich zu bleiben im Umgang mit unseren Bürgerinnen und Bürgern.

4.   Schreiben an den Ministerpräsidenten

Ich habe mir erlaubt, die vorgenannten Punkte am 24. November in stark komprimierter Form in ein Schreiben an unseren Ministerpräsidenten zu gießen, ergänzt um die seit Monaten ungeklärte Fragestellung hinsichtlich des Kostenersatzes für den Einsatz des medizinischen Personals beim mobilen Impfen hier vor Ort. Außerdem habe ich ihn um unbürokratische Hilfe für die von der abrupten Schließung der Weihnachtsmärkte Betroffenen sowie insbesondere um einen Fahrplan für die Zeit ab dem 13. Dezember gebeten. Denn einen solchen brauchen wir schnellstmöglich! Für den Umgang mit Eisarena, Weihnachtsfest, Silvester etc. Ob dieses Schreiben etwas hilft oder etwas ändert? Wohl eher nicht.

Falls in den nächsten Tagen eine Antwort kommen sollte, so rechne ich damit, dass sie sehr bitter ausfallen wird.

Robert Volkmann, Bürgermeister